Der Lichte Raum
2020 / 2021
Softboxen / LED Fluter / Stahl / Projektionsfolie
Säulenhalle
Propyläen / Königplatz
Das klassizistische Bauwerk an der Westseite des Königsplatzes wurde im Auftrag von König Ludwig I. durch den Architekten Leo von Klenze nach Vorbild der Propyläen der Akropolis errichtet. Es bildet den westlichen Abschluss des Königsplatzes und gewährt dennoch den Durchblick entlang der prominenten Straßenachse. Erst beim Betreten des Gebäudes tritt die orthogonal zur Hauptachse verlaufende zweite Achse in Erscheinung. Sie gewährt dem Inneren über seitliche Öffnungen zusätzliches Licht.
Die Lichtinstallation besteht aus vier Softboxen. Passgenau werden sie in die Laibungen der zwei äußeren Öffnungen sowie in den großen Öffnungen, die den Hauptbau mit den seitlichen Türmen verbinden, eingesetzt. Durch das Scheinen nach Außen sowie ins Innere des Gebäudes wird die Lichtachse besonders hervorgehoben. Die monumentale klassizistische Architektur steht im direktem Kontrast zu weichem ungewohnt harmonischem Licht. Eine Spannung die sich gegenseitig nährt.
Prellböcke sind technisch gesehen Gleisabschlüsse, welche die oft sehr hohe Energie des fahrenden Zuges aufnehmen können. Sie markieren das Ende des Gleises, technisch und optisch. Auf dem Gelände existieren die noch vorhandenen Prellböcke mittlerweile eher versteckt von der sich ausbreitenden Vegetation.
Die Energie, die in den alten, jetzt funktionslosen Prellböcken gewissermaßen gespeichert ist, soll wieder spürbar gemacht werden durch die Verdoppelung. Über den Steg laufend fndet man sich an einem Punkt genau zwischen zwei gegenüberliegenden Prellböcken wieder. Obwohl hier keine Züge mehr ankommen, entsteht ein imaginäres Kraftfeld. Hierfür muss nur ein Prellbock versetzt werden. Eine solche Konstellation entspricht nicht der Realität im Alltag des Gleisverkehrs, sie ist funktionsbefreit und uneffzient, so wie es ein Kunstwerk im positiven Sinne auch immer sein sollte.
Odenwalddecken (OWA) werden seit den 1960er Jahren vielzählig in Gebäuden verbaut. Es handelt sich um ein funktionales, kostengünstiges und schnell zu installierendes Rastersystem aus Faserplatten, welches den Trockenbau entscheidend verändert hat. Es ist das meist verbaute Deckensystem der Welt. Meist unbewusst betreten und arbeiten wir in Räumen mit diesem System.
Die Installation Suspended Ceiling ist ein Eingriff in einen Raum mit solch einer Decke, in dem sie durch das diagonale Abhängen der Decke - an sich ein Aushebeln ihrer eigenen Statik - eine schiefe Ebene durch zwei Räume zieht. Ins Zentrum der Wahrnehmung gerückt, verändert sie den Blick auf den gebauten Raum und unser Verhältnis zu ihm.